Geschichte des Baumwieserhof

Der "Baumwieserhof" und zwei weitere Höfe gehörten einst dem Kloster Selbold an. Im Jahre 1108 hatte Papst Paschalis II. dem Grafen Dietmar von Langenselbold die Genemigung erteilt, auf dem Hügel, der heute Klosterburg heißt, ein Augustiner Chorherrenstift zu errichten. Bereits im Jahre 1139 wurde dieses in ein Prämonstratenser Chorherrenstift umgewandelt. Das Chorherrenstift (im allgemeinen Kloster genannt) war sehr erfolgreich. Neben dem Bau der Marienkirche in Gelnhausen wurden auch Musterhöfe zur Versorgung des Klosters angelegt, so auch der Baumwieserhof. Im Jahre 1238 ist dieser in einem Schreiben von Papst Gregor IX. als Eigentum des Klosters aufgeführt. Im Jahre 1264 übließen der Abt Wiegand, der Prior Rüdiger und das ganze Kapitel des Klosters für eine Geldsumme dem Ritter Arnold Blümchen und seiner Gattin Agnes den Hof mit seinen gesamten Ländereien. Danach, nach deren hinscheiden, sollte alles wieder dem Kloster zufallen. Die Größe des Wirtschaftsbetriebs belief sich damals auf ca. 162 ha.

 

 

Nachdem der Baumwieserhof und die beiden anderen Höfe jahrhundertelang von Pächtern betrieben worden waren, wurde von der Reichsregierung entschieden, dass alle Höfe in die "Fürstliche Eigenwirtschaft" zu übernehmen sind. Nun gab es statt eines Pächters einen Verwalter des Fürsten von Isenburg-Bierstein. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es einen Lastenausgleich; das bedeutete, dass Großgrundbesitzer einen Teil ihrer Ländereien an heimatvertriebene Bauern abzugeben hatten. Unter dieses Gesetz fielen auch die Besitztümer des Fürsten von Isenburg-Bierstein. Der Fürst entschied sich dagegen von jedem Hof eine Teilfläche abzugeben, er stellte den gesamten Baumwieserhof zur Verfügung. Die Fläche von damals noch ca. 154 ha wurde 1953 unter sieben Heimatvertriebenen aufgeteilt, die damit eine neue Existenz erhielten. Den Rest des Hofes mit den Gebäuden und ca. 40 ha Land kaufte der aus dem Odenwald stammende Landwirt Paul Butz.

Baumwieserhof 1936

 

Der Gutshof wird nun in der dritten Generation weitergeführt.

Der Baumwieserhof ist seit den siebziger Jahren ein "Veredelungsbetrieb" d. h. alle erzeugten Rohstoffe (Weizen und Gerste) werden zu eigenem Mastfutter hergestellt und verfüttert. Die gesamte Produktion des Getreides wird bis zur Verfütterung behördlich überwacht. Seit 1984 werden nun Schweine aus dem eigenen Betrieb vermarktet, im Lauf der Zeit wurde der Betrieb stetig erweitert. Auf dem Wochenmarkt in Langenselbold ist Familie Butz seit 1986 mit ihren gesamten Produkten jeden Donnerstag an ihrem Verkaufstand vertreten. Durch Fleiß und Engagement erhielt der Betrieb 2010 die EU-Zulassung DE-HE 10200. Auf diese Auszeichnung ist Familie Butz besonders stolz und führt unter anderem nun auch Lohnschlachtungen durch.